Historisches

Vom Sälzerdorf zum staatlich anerkannten Moor- und Soleheilbad





Historisches - Alt Bad Sassendorf

Die Geschichte Bad Sassendorfs zu entdecken lohnt sich: der Wandel des Ortes vom Bauern- und Sälzerdorf zum Kurort und Reha-Standort erzählt von infrastrukturellen Umbrüchen, den Menschen, die sie gestalteten und jenen, die in die Börde kamen, um fern der industriellen und kulturellen Ballungszentren Erholung für Körper und Geist zu suchen. Längst ist Bad Sassendorf mehr als ein klassischer Badeort geworden – inzwischen lockt die Gemeinde mit attraktiven Freizeit- und Erlebnisangeboten sowie vielfältigen Genüssen. Die Gesundheit und das Wohlbefinden stehen dabei stets im Mittelpunkt.

Über Jahrhunderte hinweg war die Salzgewinnung, die „älteste Industrie Westfalens“, der bedeutendste Wirtschaftsfaktor für das heutige Moor- und Solebad Bad Sassendorf. Noch heute begegnen die Gäste hier auf Schritt und Tritt der Sole. Im Kurpark am Gradierwerk, das in den Jahren 2018 und 2019 neu errichtet werden wird, rieselt(e) sie an den Schwarzdorn-Zweigen herunter und winzige, salzhaltige Tröpfchen reichern die Luft an. Im Solethermalbad baden die Besucher in den mit Natursole gespeisten Becken oder erleben ihre wohltuende Wirkung als Solenebel in der Meersalzgrotte.

Bad Sassendorf, das vermutlich von sächsischen Siedlern als „Sassendorp“ gegründet wurde, wird 1169 erstmals urkundlich erwähnt. Der damalige Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg schenkte dem Kloster St. Walburgis zu Soest neben anderen Gütern aus seinem Besitz auch ein Salzhaus („domum salinum“) in „Sassendorp“.

Bereits mit seiner ersten Erwähnung wird Sassendorf als Ort der Salzgewinnung belegt. Archäologische Funde zeugen von einer deutlich früheren Besiedlung der Gegend. In den jüngsten Neubaugebieten weisen Grabungen Siedlungen bereits seit der Jungsteinzeit nach.

Obwohl die Salzproduktion 1952 eingestellt wurde, ist das "weiße Gold" hier noch heute – in gelöster Form – besonders wertvoll und bildet die Grundlage des heutigen Badebetriebes. Bereits um 1817 gab es erste Hinweise über die Verwendung der Sassendorfer Sole zu Bade- und Heilzwecken. Mit der Aufstellung von Holzbadewannen auf dem Salinengelände 1852 war der Grundstein für das erste Kurmittelhaus und das heutige Heilbad gelegt. In der Zeit von 1877 bis 1928 kamen fünf Kinderkurheime hinzu. Im Jahr 1906 wurde aus dem alten Sälzerdorf offiziell das Sole-Heilbad "Bad Sassendorf".

Nach der Entdeckung des Moorvorkommens 1969 südlich des Ortsteils Ostinghausen wurde Bad Sassendorf wenige Jahre später - 1975 - zum staatlich anerkannten „Moor- und Sole-Heilbad“.

Es folgte bis Mitte der 1990er Jahre ein (Bau-)Boom. Das Solethermalbad und mehrere Kur-Kliniken wurden eröffnet. Kuren für Prävention und Rehabilitation prägten den Ort. Seit den Gesundheitsreformen Mitte der 1990er Jahre entwickelten sich Rehabilitationsaufenthalte und Anschlussheilbehandlungen zum wichtigsten Geschäftsfeld der Bad Sassendorfer Kliniken. Parallel dazu entstanden vielfältige Angebote zur Steigerung der touristischen Attraktivität.
Eine Darstellung der Orts- und Regional-Geschichte – festgemacht am „weißen Gold“ – finden Besucher im Erlebnismuseum „Westfälische Salzwelten“.

 

Eckdaten in der Entwicklung Bad Sassendorfs:

Um 800
Erwähnung der Siedlung und Salzgewinnung zu Zeiten Karls des Großen.

1175
Philipp von Heinsberg schenkt dem Kloster St. Walburgis in Soest ein Salzhaus (domum salinam) in Sassendorp.

1231
Urkundliche Erwähnung: Salzburen = Erbsälzer

Um 1350
Statut der Erbsälzer „Dat alde recht der Von Sassendorppe“.

Um 1800
Dorngradierungen in Sassendorf zur Salzherstellung

1817
Erste Nachrichten über die Verwendung Sassendorfer Sole zu Bade- und Heilzwecken

1852
1. Kurmittelhaus: Aufstellen einiger Holzbadewannen als Grundlage des Badebetriebs

1878
Erschließung der Charlottenquelle

1906
Der Ort erhält durch Urkunde des Regierungspräsidenten Arnsberg die Bezeichnung "Bad Sassen-dorf".

1925
2. Kurmittelhaus: Kurhaus und Badehaus I gebaut (heute Haus des Gastes)

1934
Gründung der Saline und Solbad Sassendorf GmbH. Die Salzwasserrechte der Erbsälzer werden von dieser Gesellschaft durch Nießbrauchsrecht genutzt.

1938
Bau des Brunnenhauses.
Erweiterung des Kurparks durch Neuerwerbung von Flächen.

1944
Abbruch des Salzhauses auf dem Sälzerplatz

1958
Übernahme der Saline und Solbad Sassendorf GmbH durch kommunale Körperschaften: Land-schaftsverband Westfalen-Lippe, Münster (50 %), Landkreis Soest (40 %), Gemeinde Bad Sassendorf (10 %)

1960
Wiederaufbau des Gradierwerks im Kurpark

1962
August: Bohrung 14 (neue Hepper Höhe) in Betrieb,
8,6%ige eisen- und kohlensäurehaltige Sole, 400 m tief

1963
3. Kurmittelhaus: erstes Kurmittelhaus im Lande mit eigenem Sole-Bewegungsbad

1968
Umbau des Brunnenhauses zu einem Café

1969
November: Moor gefunden zwischen den Ortsteilen Ostinghausen und Bettinghausen, Moor aus der „Woeste“ (Niedermoor) als Grundlage für die Rheumatherapie.

1971
Bad Sassendorf ist Moorbad: Umbenennung der Gesellschaft in "Saline Bad Sassendorf GmbH, Moor- und Solebad".

1972
Eröffnung des Rosenau-Sanatoriums (124 Betten) – heute Klinik am Hellweg, Haus Rosenau.
Eröffnung der Klinik Wiesengrund (160 Betten)
"Haus des Kurgastes" wird als Kurverwaltungsgebäude umgebaut.

1973
Kursaal am Schloss eröffnet.
Eröffnung der Klinik am Park (160 Betten)
Eröffnung der Klinik am Malerwinkel (120 Betten) (1976: Anbau 60 Betten)

1974
Wiederaufbau des 1971 in Niedermassen bei Unna abgebauten Hofes Hueck als Hotel-Restaurant im Kurpark Bad Sassendorf

1975
22. Januar: Grundsteinlegung für das Bewegungszentrum (SoleTherme)
14. Februar: 1. Konzert eines eigenen Kurorchesters
24. März: Bad Sassendorf wird staatlich anerkanntes Moor- und Sole-Heilbad.
Umbau des ehemaligen Kinderheimes der Harpener Bergbau AG zum
"Haus Gartenstraße 28 - Haus für Gesundheit - Freizeit - Begegnung".

1976
Ehemalige Sälzerhütte wird Trinkbrunnen und Boutique.
Oktober: Bewegungszentrum (Sole-Thermalbad) wird eröffnet.
Erneute Kurparkerweiterung

1978
Oktober: Erweiterung des Bewegungszentrums (Sole-Thermalbad)
Abbau eines Schnitterhauses in Sommersell (Ostwestfalen).

1980
Eröffnung des neuen Musikpavillons im Kurpark

1982
Eröffnung des Schnitterhauses mit dem Hof Kallewegge im Kurpark als „MARITIM Hotel Schnitterhof“ Bad Sassendorf.

1983
Eröffnung der Klinik am Hellweg - Orthopädische Rehabilitationsklinik, AHB-Klinik

1984
Beginn des Kurmittelhaus-Umbaus.

1987
Anlage des Rhododendron-Parks.
Erweiterung der Sauna im Bewegungszentrum. Jetzt mit vier Finnischen Saunen und einer römisch-irischen Dampfsauna.

1988
Erweiterung des Kurparks durch Anlage eines Rosengartens.

1989
Eröffnung des DAK-Rheuma-Vertragszentrums Quellenhof

1990
4. Kurmittelhaus: Neues Kurmittelhaus auf altem Platz durch Überbauung des 3. Hauses.

1991
20. September: Eröffnung des neuen Kurmittelhauses.

1995
Eröffnung der Klinik Lindenplatz, Orthopädische Reha-Klinik mit Sportmedizinische Abteilung, AHB-/ BGSW-Klinik, Gesundheitsförderndes Krankenhaus der WHO.

1997
Eröffnung des Sporttherapiezentrums in der Klinik Lindenplatz.

2000
Neues Beauty- & Wellness-Center im Sole-Thermalbad.
Einführung der Medizinischen Trainingstherapie in der Klinik am Hellweg.

2001
Erweiterung der Saunalandschaft um Caldarium, Saunarium und Schneeparadies.
Einweihung der neuen Kurparkpromenade.

2002
Eröffnung des Kaisergartens am Diagnose- und Therapiezentrum / Kurmittelhaus.
Neue Kristallsauna im Sole-Thermalbad

2005
Eröffnung der Meersalzgrotte im Sole-Thermalbad

2006
Jubiläum "100 Jahre Bad"
Gründung der Westfälisches Gesundheitszentrum Holding GmbH

2009
Beginn der Restaurierungsarbeiten auf Hof Haulle mit Haupthaus, Wirtschaftsgebäude, Scheune, Backhaus und Speicher

2012
Dezember: Eröffnung der Kulturscheune auf dem Hof Haulle

2013
Eröffnung des erweiterten Saunagartens in der SoleTherme

2014
Eröffnung der Sommer-Lounge in der SoleTherme

2015
Eröffnung des Erlebnismuseum "Westfälische Salzwelten" (07. Februar)
Eröffnung der "Westfälischen Salzoute" von Unna über Bad Sassendorf bis Salzkotten (26. April)
Eröffnung des Ortsrundgangs "Sassendorfer Salzspuren" (07. November)

2017 bis 2020
Sanierung/Attraktivierung/Erweiterung der SoleTherme, jetzt „Börde-Therme“, offizielle Einweihung am 12.08.2020

2017 bis 2021
Renaturierung des Baches „Rosenau“ im Kurpark und Umsetzung des Projekts "Kurpark 3.0" (Attraktivierung, (gesundheits-)touristische Aufwertung, barrierearme Ausgestaltung)

fertiggestellt:
- Sommer 2018: Verlegung der Rosenau ins neue Bachbett, Fertigstellung der neuen Brückenbauwerke
- Frühjahr 2020: Fertigstellung des neuen Gradierwerks und der „Gartenspange“ bis zur Kurparkpromenade sowie Erneuerung der Wege bis zum Platz Nass
- Sommer 2020: Fertigstellung der Adventuregolf-Anlage (Eröffnung am 11.08.2020)
- Frühjahr 2021: Fertigstellung des neuen Bewegungsparks mit Niedrigseilgarten, des Barfußpfades und der Verweilplätze südlich und nördlich am Teich sowie Erneuerung der Wege im nördlichen Kurparkbereich rund um den Teich