Die Geschichte Weslarns
Im Jahre 1989 konnte Weslarn auf eine 800-jährige Geschichte zurückblicken.
1189 wird der Ortsname Weslarn erstmals urkundlich erwähnt.
„Weslere" wird 1189 im Kopialbuch des Zisterzienserklosters Marienfeld ( bei Gütersloh) urkundlich erwähnt.
Weslarn gehört im Mittelalter zur Freigrafenschaft Heppen, es wird ein Geschlecht von Wesseler erwähnt.
1369 wird die Freigrafenschaft Heppen an die Stadt Soest verpfändet.
Die Stadt Soest beherrscht die Ober- und Niederbörde, fordert Steuern, sorgt aber auch für Wege und schützt vor Räubern und Feinden.
Im 15. bis 17.Jahrhundert leidet Weslarn bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln in der Soester Fehde, im Schmalkaldischen Krieg und im Dreißigjährigen Krieg.
1685 wird ein Bördekataster erstellt, in dem die Größe der Bauernhöfe und die Abgaben erfasst werden. Es gibt zu diesem Zeitpunkt keine freien Bauern in Weslarn.
Auch im 18.Jahrhundert leidet die Soester Börde und damit auch Weslarn unter Krankheit und dem Siebenjährigen Krieg (1756 -1763).
1806 bis 1807 besetzt Napoleon Soest und die Börde und führt eine rigorose Gebiets- und Verwaltungsreform durch.
Im Anschluss daran werden die Bördeämter Borgeln, Schwefe und Lohne von der Stadt Soest getrennt und selbstständig. Ab dieser Zeit wird die Grundherrschaft abgeschafft, sodass die Bauern sich freikaufen können.
Ab 1824 arbeitet die Bürgermeisterei Borgeln mit dem Bürgermeister Arnold Wilhelm Pilger, dem Sohn des Pfarrers Pilger, auf dem Pilgerhof in Weslarn. Beide sind tüchtige Landwirte und sind wichtige Persönlichkeiten in der Soester Börde.
1868 gibt es in Weslarn und Sieningsen 27 Landwirte, 6 Kötter, 4 Schuster, 1 Schmied, 6 Schneider, 5 Tagelöhner, 1 Mühlenbesitzer, 1 Rentner, 3 Wirte, 18 Ackermänner, 7 Weber, 1 Gutspächter, 1 Maurer, 1 Schreiner, 1 Lehrer, 1 Communal-Empfänger, 1 Polizeidiener, 1 Stellmacher und 21 Knechte.
1871 wird die Friedenseiche vor der damaligen Schule gepflanzt. Diese ist heute noch ein markanter Punkt in Weslarn.
1890 und 1891 wird Weslarn von einem Hochwasser heimgesucht, dabei wird auch der alte Trockelshof beschädigt. lm Kuhlen steht das Wasser 1 m hoch.
1919 wird in Weslarn ein Stromnetz angelegt.
Die Weltkriege gingen an Weslarn natürlich nicht spurlos vorbei.
1946 hat Weslarn 624 Einwohner, davon eine Reihe Evakuierte und Flüchtlinge.
Die neuere Entwicklung Weslarns
Mit Beginn der 1950er Jahre gab es in Weslarn eine umfangreiche Bautätigkeit.
Ein neuer Kindergarten, der inzwischen aber schon wieder mehrmals modernisiert wurde, wurde eingeweiht.
In dieser Zeit schufen die Weslarner in Eigenarbeit ein modernes Spritzenhaus, zogen aber im Jahre 1991 in ein noch größeres, in Eigenleistung erstelltes Feuerwehrhaus um.
Die Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft „Rote Erde“ bildete ab 1952 aus zwei alten Höfen, Pilgerhof und Steffenshof, fünf neue Bauernhöfe und zwei Nebenerwerbsstellen, von denen der erste Bauernhof schon am ersten September 1952 bezogen werden konnte.
Der Pilgerhof war früher im Besitz des Amtmann Pilger, danach wirtschaftete die Familie Schulze-Varnholt auf dem Anwesen, schließlich aber wurden die Wirtschaftsgebäude abgerissen, und die Gemeinde Weslarn erwarb Wohnhaus und Hofraum.
Einige Jahre gingen fortan hier die Weslarner Kinder zur Schule. Nach der Schließung der Schule ging es mit dem Pilgerhof allmählich bergab - dann gründete sich zum Glück ein Trägerverein, der sich des erhaltenswerten Gebäudes annahm und es zur „Guten Stube“ Weslarns machte. Nach fast zweijähriger Arbeit hatte die Bürgerinitiative endlich ihr Ziel erreicht, im August 2008 war es soweit: Im Beisein von Eckhard Uhlenberg, NRW-Minister für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, wurde der „neue“ Pilgerhof als Kultur-Treffpunkt und Versammlungsort eröffnet und zu Recht als herausragendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement nicht nur in Nordrhein-Westfalen gelobt.
Weslarn kann von Bad Sassendorf aus über einen Radweg oder über einen parallel zur Rosenau verlaufenden idyllischen Wanderweg erreicht werden.
Der alte Ortskern blieb in seinen geschichtlich bedingten Grundzügen annähernd unverändert. Noch heute sind die lockeren Baustrukturen westlich und östlich der Rosenau vorhanden. Die den östlichen Ortsrand prägende prächtige Kirche wird von vereinzelt stehenden Gebäuden umgeben. Bautätigkeiten in neuerer Zeit haben den Ort nach Norden und Osten hin erweitert. Eine funktionierende Infrastruktur mit Kirche, Bürgerhaus, Schützenhalle, Kindergarten und Gewerbebetrieben ist zu finden.
Unterstützt von einem historischen Dorfrundgang kann Weslarn und auch der Ortsteil Sienigsen füßläufig oder auch mit dem Fahrrad erkundet werden. Beim Erreichen des Ortes sind Übersichtstafeln über interessante Objekte zu finden, die vor Ort durch Infotafeln über die Besonderheiten und die Geschichte beschrieben werden. An mehreren Stellen laden Ruhebänke zum entspannten Verweilen ein.
Mehr über Weslarn und den historischen Dorfrundgang erfahren Sie auf den Seiten des Historischen Arbeitskreises Weslarn e.V.